Mittwoch, 4. Februar 2015
On top of the World
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Wie man vielleicht gemerkt hat ging es mir in den letzten Tagen nicht so besonders. Die Tage rauschten alle in einem Wirbel an mir vorbei und zogen sich doch gleichzeitig wie Kaugummi dahin, mein Kopf war wie in Watte gepackt und es war daneben nur noch Platz für die negativen Gedanken…
Heute war ein echt toller Tag. Ich habe endlich mal wieder mit meiner langjährigen besten Freundin gesprochen nachdem wir in letzter Zeit immer weiter auseinander driften, bin in der Pause verbotenerweise zum Supermarkt gelaufen und konnte mir im folgendem Block ein Müsli und Kaffee aus dem Kühlregal reinziehen, und auch der dritte Block Physik, mein Lieblingsfach verlief gut – denn ich habe das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Angekommen im Leben. Während ich am Wochenende immer tiefer in meinen düsteren Gedanken versank, die mich immer einholen und begraben wenn ich zulange alleine bin, konnte ich heute in der Schule noch einmal neu entdecken, dass ich meine Sozialphobie (sollte es sich um so eine gehandelt haben) fast vollständig abgebaut habe. Nicht ganz, aber genug. Genug, um mit den Leuten in meiner Klasse reden zu können. Genug, um frei sprechen zu können. Und das ist himmlisch.
Vielleicht ist heute auch einfach nur einer dieser Tage die Besserung versprechen und nach denen ich wieder noch tiefer falle
- and I’ll be falling all the way down… -
Aber vielleicht auch nicht.
Am Nachmittag, denn heute ist der einzige Tag der Woche an dem ich um eins Schluss hab, aß ich erst bei Opa (und auch da kaum Sprachängste, was mich überraschte) und bekam dann noch Besuch von einer meiner drei Freundinnen, vor der ich offen und ohne jede Ängste sprechen kann. Und das tat mir verdammt gut.
Dass wir dann gemeinsam beschlossen unser Hobby heute zu schwänzen, tat mir fast genauso gut – denn ganz weg sind meine Ängste nicht.
Am Ende des Tages schien ich fast zu schweben – aber auf eine gute Weise, nicht so wie wenn ich unter Druck an Realitätsverlust leide. Nein, ich schwebte auf angenehme Weise über meinem verunsicherten Ich, konnte loslassen und das Leben auf mich einströmen lassen.

Am Wochenende fragte ich mich immer wieder, worin denn überhaupt der Sinn des Lebens bestehe, warum wir das alles hier machen.
Heute habe ich die Antwort gefunden.
Man lebt für diese Tage, für diese Momente, so banal es auch klingt.
Denn an manchen Tagen ist das Leben lebenswert, und dafür lohnt es sich.

An diesen Tagen kann man alle Fragen beiseiteschieben und einfach leben, und obwohl das alles nur chemische Prozesse und das Ausschütten von Endorphinen sind, fühlt es sich gut an. Warum ist egal.
Es ist einfach richtig.
Heute fühlte sich einfach alles richtig an, jeder Schritt, jeder Satz – alles genau richtig.
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